Geraten Sie ins Schwärmen, wenn Sie Autos aus Ihrer Jugend sehen? Dann legen Sie sich doch einfach eins zu. Coole Youngtimer gibt es oft noch zu erschwinglichen Preisen. Und manche versprechen sogar interessante Wertsteigerungen. Wir haben einen Experten gefragt, was beim Kauf zu beachten ist.
Youngtimer
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as haben Mazda MX-5, Mercedes 124 Cabrio und Opel Calibra gemeinsam? Sie alle rollten erstmals Anfang der 1990er-Jahre vom Band und zählen damit zu den sogenannten Youngtimern. Die jungen Oldies wecken bei vielen sentimentale Gefühle, weil sie in jungen Jahren begehrt, aber unerreichbar waren. Heute bieten die in die Jahre gekommenen Modelle nicht nur die Möglichkeit, sich einen Jugendtraum zu erfüllen, sondern oft auch ein hohes Wertsteigerungspotenzial. Ob ein Auto schon ein Old- oder noch ein Youngtimer ist, regelt übrigens ganz offiziell die Fahrzeug-Zulassungsverordnung: Ab 30 Jahren und in gutem Pflegezustand kann man dort zum Oldie werden und zum Beispiel Steuervergünstigungen genießen (siehe unten).
Jens Seltrecht, Betreiber der „Garage 11“ in Hamburg, hat sich weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen als Kenner automobiler Klassiker gemacht (siehe auch Experten-Tipps ganz unten). Er nimmt es mit der Abgrenzung von Old- und Youngtimern nicht ganz so genau wie die Behörden. Bei ihm zählt eher das Gefühl. Und die Alltagstauglichkeit. Echten Oldtimern fehle es am heute üblichen Fahrkomfort, sagt er. Eine Menge Autos, die in den 1980er- oder 1990er-Jahren vom Band rollten, böten hingegen bereits viel davon, ABS zum Beispiel oder Airbags. Zudem sind viele Fahrzeuge dieser Jahrgänge schon mit Katalysatoren ausgerüstet, tragen eine grüne Plakette und fahren damit wesentlich umweltfreundlicher als ihre wirklich alten, historischen Vorgänger.
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Nicht jedes Auto, das 30 Jahre oder mehr auf den Achsen hat, ist automatisch ein Oldtimer und kann eines der begehrten H-Kennzeichen tragen. Und den Begriff Youngtimer gibt es offiziell gar nicht. Das sollten Sie wissen:
Oldtimer
Paragraf 2, Nummer 22 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung beschreibt genau, wann ein Auto zum Oldtimer werden kann. Die Formulierung lautet: „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“ Für eine verbindliche Einstufung ist ein Gutachten nötig. Es kann nur von anerkannten Sachverständigen oder Prüfern erstellt werden.
Youngtimer
Der Begriff Youngtimer ist heute gesetzlich nicht geregelt. Aus der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung wurde er im Jahr 2007 gestrichen. Viele Veranstalter von Youngtimer-Meetings sehen die Altersspanne bei 20 bis 29 Jahren. Andere Definitionen sprechen schon ab 15 Jahren von einem automobilen Youngtimer. Und so mancher Klassik-Car-Experte verwendet den Begriff gern auch noch für Autos, die zwar mehr als 30 Jahre gefahren sind, deren technische Ausstattung aber längst weit über die gewohnten Oldtimer-Fähigkeiten hinausgeht. Alle Autos unter 30 Jahren müssen sich in jedem Fall den üblichen Untersuchungen (TÜV, ASU) stellen.
H-Kennzeichen
Das sog. H-Kennzeichen macht deutlich, dass ein Fahrzeug ein Oldtimer ist (H steht für historisch). Der Buchstabe H ergänzt dabei das normale Fahrzeugkennzeichen (z. B. HH-XY 123 H). Fahrzeuge, die ein solches Kennzeichen tragen, können u.a. von Steuer- und Versicherungsvorteilen profitieren. Bei der Vergabe spielt der Erhaltungszustand eines Kfz die entscheidende Rolle. Die Kriterien werden allerdings recht uneinheitlich angewendet. Auch hier zählt das Urteil eines anerkannten Sachverständigen oder Prüfers.
Wer Auto-Klassiker wirklich erleben will, muss sie fahren sehen. Darum haben wir für Sie wunderbare Videos gefunden, die den Bulli und den Käfer von VW sowie die Mercedes E-Klasse in Aktion zeigen.
Der VW Bulli – das ist seine Geschichte.
Der VW Käfer – Teil 1 seiner Geschichte.
Der VW Käfer – Teil 2 seiner Geschichte.
Die E-Klasse – Teil 1 der Zeitreise.
Die E-Klasse – Teil 2 der Zeitreise.
Wer den Kauf eines älteren Autos nicht nur aus Leidenschaft, sondern auch unter finanziellen Aspekten erwägt, möchte natürlich wissen, welche Karossen das Zeug zum Oldtimer mit Wertsteigerungspotenzial haben. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat da eine klare Meinung: Autos, die von Anfang an begehrt waren, werden es auch als Oldtimer sein, heißt es dort. Interessant seien Klassiker mit Glamour-Faktor, prestigeträchtige Marken oder Sondermodelle von Fahrzeugen, die ansonsten in hoher Stückzahl gebaut wurden. Vor allem gut ausgestattete Cabrio- oder Kombimodelle haben laut ZDK die Chance, dass ihre Preise steigen.
Ganz ähnlich sieht es auch Jens Seltrecht. In seiner Tiefgarage an der Hammer Landstraße 76 finden sich stets 30 bis 40 Exemplare solcher Young- und Oldtimer mit Potenzial. Besonders viel davon hatte zum Beispiel ein brauner Porsche Targa aus den 1970er-Jahren. Vor sechs Jahren stand der Klassik-Car-Experte mit einem Kunden vor so einem Auto und schüttelte noch seinen Kopf über den Preis: Gefordert waren damals 30.000 Euro. Heute hat Seltrecht ein vergleichbares Modell in seiner Garage – und bietet es für fast 117.000 Euro an.
Hervorragend entwickelt haben sich auch Käfer Cabrios. Seltrecht fährt selbst eines der begehrten Exemplare. Gold lackiert und in Topzustand. Ihm wurden bereits 45.000 Euro dafür angeboten. Doch er blieb standhaft. Es ist eben nicht alles käuflich.
Auch ein Aspekt für den Preis: Je weniger Veränderungen vorgenommen wurden, desto besser. „Es geht nichts über das Original“, sagt Seltrecht. Eine Restaurierung könne zwangsläufig immer nur eine Annäherung sein. Und solche Kompromisse schätzt zumindest Seltrecht gar nicht. Was ihm wirklich wichtig ist, zeigt eindrucksvoll ein neues Video, das gerade vom Online-Riesen ebay über die Garage 11 gedreht wurde. Hier geht's zum Film!
Mazda MX-5 – das handliche Cabrio ist mit mehr als einer Million verkaufter Exemplare der erfolgreichste Roadster weltweit. Die Produktion der 1. Generation startete 1989. Da warten also viele Youngtimer mit Frischluftfeeling.
Foto: Mazda Motor Corporation
Opel Calibra – das Sportcoupé wurde bis Mitte 1997 produziert. Die letzten Modelle werden im Jahr 2017 also schon als Youngtimer gehandelt. Die teuersten Calibras kosteten neu bis zu 54.000 DM. Heute gibt es sie gebraucht ab 2.500 Euro.
Foto: Opel PR
Mercedes 124 Cabrio – wer elegant durch den Sommer cruisen will, liegt mit diesem Auto richtig. Das Fahrzeug wurde von 1991 bis 1997 gebaut. Gut erhaltene Exemplare kosten ca. 25.000 Euro und haben noch viel Steigerungspotenzial.
Foto: Daimler AG
VW T2 – der Bulli ist ein wahrer Klassiker. Im Werk Hannover wurden davon zwischen 1967 und 1979 mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge produziert. In Brasilien lief er noch bis Ende 2013 vom Band. Die letzten kosteten offiziell 47.500 Euro. Dieser hier heißt "Little Miss Sunshine" und ist Held eines amerikanischen Roadmovies. Foto: Volkswagen AG
Audi Quattro – von dem kraftstrotzenden Sportcoupé wurden im Zeitraum zwischen 1980 und 1991 nur 11.452 Exemplare gebaut. Das erste Auto mit Allradantrieb ist heute in gutem Zustand heiß begehrt und kann mehr als 100.000 Euro kosten. Foto: Audi AG
BMW 2002 – der kantige Bayer wurde zwischen 1966 und 1977 hergestellt. Bei Einstandspreisen von ca. 20.000 DM konnte man damals schon durchstarten. Sehr gut erhaltene Fahrzeuge können heute schnell bis zu 80.000 Euro kosten.
Foto: BMW AG
BMW Z 3 – der Roadster wurde im Zeitraum zwischen 1995 und 2002 produziert. Hier reift also ein flotter Youngtimer heran, der besonders im Sommer Freude macht. Einstiegspreis einst: ca. 25.000 DM. Heute zahlt man bis zu 30.000 Euro.
Foto: BMW AG
Ford Capri – mittlerweile sind auch die letzten des zwischen 1968 und 1986 gebauten Klassikers im Oldtimer-Alter. Das coole Sportcoupé war einst für ca. 33.000 DM zu haben. Heute muss man diesen Betrag mindestens in Euro anlegen. Dieser hier wurd als Exponat in der Wolfsburger Autostadt aufgenommen. Foto: Ralf Roletschek (www.fahrradmonteur.de)
Golf II GTI – diesen kraftvollen Klassiker gab es als Zwei- und Vierventiler mit 112 und 139 PS. Der ab 1990 angebotene GTI G60 mit 160 PS war sogar mit Allradantrieb verfügbar. Vom Serienstart im August 1983 bis zum Ende der Produktion im Dezember 1992 wurden mehr als 6,3 Millionen Golf II verkauft. Foto: Volkswagen AG
Porsche 911 2.4 Targa – dieses Fahrzeug wurde im Spätsommer des Jahres 1972 zum ersten Mal zugelassen. Je nach Ausführung kostete es zwischen 23.000 und 35.000 DM. Heute steht ein Exemplar für 116.900 Euro in der „Garage 11“.
Foto: Garage 11
Käfer Cabrio 1303 – das Modell auf diesem Foto zeigt das letzte im Jahr 1980 bei Karmann in Osnabrück produzierte Exemplar. 1979 kostete ein offener Käfer knapp 15.000 DM, heute liegen gut erhaltene Autos bei 40.000 Euro.
Foto: Panthermedia/oksan
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Klassiker müssen übrigens nicht zwangsläufig besonders teuer sein. Der blitzeblanke rote Toyota Corolla Baujahr 1981 zum Beispiel, der in der „Garage 11“ nicht weit entfernt vom braunen Porsche Targa steht, ist für passable 5.900 Euro zu haben. Vom einstigen japanischen Massenprodukt sind heute nicht mehr viele übrig geblieben. Schon gar nicht in einem so exzellenten Zustand. „Darum ist das für mich ein typischer Youngtimer“, sagt Seltrecht. 60 PS, 1,3-Liter-Motor und Heckantrieb. „Der macht einfach richtig Spaß!“
Für einen hohen Spaßfaktor sorgte bei Seltrecht jüngst auch ein Ford Sierra XR 4i Sportmodell. 102.000 Kilometer gelaufen, doppelter Spoiler und vom Erhaltungszustand eine glatte 1. Das Beste sei die Dokumentation gewesen, die der Vorbesitzer liefern konnte. Da waren nicht nur das Scheckheft komplett ausgefüllt und alle Ersatzteile beschrieben. Der pedantische Eigentümer hatte nach jedem Werkstattbesuch sogar Gesprächsprotokolle angefertigt und fein säuberlich abgeheftet. „Das Auto war einzigartig“, erinnert sich der Experte. Und es war seinem neuen Besitzer daher statt des Listenpreises von 2.500 Euro satte 10.000 Euro wert.
Zumeist kommt es dann aber doch vor allem auf das Gefühl an, das man mit einem Young- oder Oldtimerkauf verbindet. Klassik-Car-Fans erfüllen sich vor allem Träume und schwelgen in Erinnerungen. „Ich habe in diesem Wagen als Kind immer hinten gesessen – nun will ich endlich auch mal ganz nach vorn.“ Oder: „Meine Oma hat mich mit dem Auto immer zur Schule gefahren.“ So etwas hört Jens Seltrecht häufig, wenn Kunden nach einem ganz bestimmten Fahrzeug suchen. „Hier steht nichts, was man wirklich braucht“, sagt Jens Seltrecht mit einem Blick über seine automobilen Schätze. Aber doch vieles, was man einfach gern hätte …
Unser Tipp: Wenn Ihr favorisierter Youngtimer gerade zu haben, aber das notwendige Geld dafür nicht auf dem Konto ist, gibt es bei der Sparda-Bank Hamburg mit dem Sparda Fairkredit die passende Finanzierung. Aktuell sind die Konditionen sogar besonders günstig. Und für die richtige Versicherung sorgt der Sparda-Partner DEVK.
Jens Seltrecht (l.),
Geschäftsführer der „Garage 11“
» Wer einen Klassiker kaufen möchte, sollte nicht allzu lange zögern. «
Experten-Tipps lesen
Frage: Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für den Kauf eines Young- oder Oldtimers?
Jens Seltrecht: Meine Empfehlung ist, nicht allzu lange zu zögern. Die Preise für klassische Automobile sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das kann man übrigens auch am DOX ablesen, dem Deutschen Oldtimer Index, der – ähnlich wie der DAX bei den größten börsennotierten Unternehmen – die Wertentwicklung der wichtigsten hierzulande verkauften Oldtimer dokumentiert. Sein Zuwachs lag in der Vergangenheit stets über 5 Prozent.
Frage: Wie kann ich sichergehen, dass der Preis für das gewünschte Fahrzeug passt?
Jens Seltrecht: Wichtig ist, sich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen. In Fachzeitschriften stöbern, online recherchieren. Da gibt es heute wirklich eine Menge Möglichkeiten. Zudem kann auch Expertenrat nicht schaden. Wer sich selbst unsicher ist, sollte einen Gutachter mit Erfahrung hinzuziehen. Das kostet zwar etwas Geld, bewahrt einen aber im Zweifel vor teuren Fehlern.
Frage: Wie sieht es mit den Folgekosten aus?
Jens Seltrecht: Klassiker brauchen kompetente Pflege. Doch man sollte sich als stolzer Besitzer eines langersehnten Young- oder Oldtimers auch nicht zu schnell zu eigentlich unnötigen Wartungs- und Reparaturarbeiten hinreißen lassen. Korrekt einzuschätzen, was wirklich gemacht werden muss, ist für Laien sicher nicht einfach. Aber auch da sollte man sich Rat von Kennern der Materie holen. Clubs, in denen sich Gleichgesinnte organisieren, sind immer eine gute erste Anlaufstelle. Da kann man sich austauschen und von den Erfahrungen anderer profitieren. Ein wirklich guter Tipp für Hamburger ist ein Besuch der großartigen Oldtimer-Tankstelle am Billhorner Röhrendamm 4 ganz in der Nähe der Elbbrücken. Da findet man schnell Gesprächspartner. Es gibt eine Prüfstelle der Gesellschaft für Technische Überwachung. Und der Betreiber des Unternehmens kennt sich wirklich hervorragend mit alten Autos aus.
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Bildnachweise
Video: Aufmacher iStock / cautionfilm
Foto: iStock / stevecoleimages, Garage 11